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Ein Blick aus Heidelberg über die Schweiz auf Deutschland

Einige Auszüge aus der NZZ Online vom 19. September 2011:

Paternalismus und Ökodiktatur

Autor: Ulrike Ackermann

  • Die Grenzen der Wirksamkeit des Staates sind offensichtlich, und doch herrscht eine Staatsgläubigkeit wie schon lange nicht mehr
  • Obwohl der Staat viele der Probleme mitverursacht hat, die uns heute bedrängen, soll er es sein, der uns aus der Krise herausführt.
  • Wer solches fordert, nimmt mehr zentrale Planung, Egalisierung und Vereinheitlichung in Kauf. Dabei waren es Privatinitiative, Freiheit und Demokratie, die uns den Wohlstand gebracht haben.

Inzwischen erlaubt sich der Staat immer mehr Übergriffe auf ihr privates Leben. Verbote und Vorschriften haben aber die Neigung gleichzumachen. Denn keiner soll aus der Reihe tanzen. Doch Paternalismus und Egalitarismus sind Zwillingsbrüder und beschneiden die Handlungsfreiheit und die Entfaltungsmöglichkeiten der Individuen. Mündigkeit des einzelnen Bürgers kann sich so kaum entfalten.

  • „Paternalismus, Egalitarismus und Etatismus sind Restbestände linker wie rechter Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts, mit denen wir offensichtlich bis heute zu kämpfen haben. Gemeinsam ist ihnen, die Menschen erziehen und sie, wenn nötig, zu ihrem Glück zwingen zu wollen. In modernem Gewande, verbunden mit Kapitalismus- und Wachstumskritik, ist die Ökologie die neue Heilslehre geworden, die erlösen soll von allen Übeln und an der die Menschheit genesen soll. Denn die Natur ist ja gut, und der Mensch ist schlecht. Eine interessante Mischung aus Wertkonservatismus, Ökologie, Askese und Skepsis gegenüber dem Fortschritt und der Moderne zeichnet die Grüne Partei aus. Ihr «Ö» für Ökologie ist gewissermassen das säkularisierte «C» der christlichen Parteien. Inzwischen ist dieser Öko-Egalitarismus, verbunden mit einem Misstrauen in den Markt, in Deutschland Bestandteil des Mainstream geworden.“
  • „Das Gegenteil von Paternalismus sind Selbstverantwortung, Eigensinn und Selbstsorge, aus denen neues Selbstvertrauen, Stolz und Würde und damit neue Lebensqualität für den einzelnen Bürger wie auch für Staaten erwachsen können. All dies sind Voraussetzungen, um die Freiheit zu entfalten, neue Freiräume zu entdecken und sie auszuloten auf dem Weg zu Mündigkeit und Selbstbestimmung. Die Verstaatlichung der Verantwortung entsolidarisiert hingegen die Gesellschaft.

Kommentar:

Wir haben uns schon so an die Verstaatlichung der Verantwortung gewöhnt, dass sie uns kaum auffällt.  Munter wird Jener, der versucht die Verantwortung für sein eigenes Leben wieder in seine eigenen Hände zu nehmen. Er wird feststellen, dass er dazu Deutschland verlassen muss.

Der Beitrag erhält eine besondere Wertung, wenn man die Kompetenzen der Autorin zur Kenntnis nimmt: Frau Prof. Dr. Ulrike Ackermann ist Direktorin des John-Stuart-Mill-Instituts für Freiheitsforschung an der Hochschule Heidelberg.

U.H.

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(Paternalismus = Bestreben, andere zu bevormunden.

Egalitarismus = Lehre von der sozialen, rechtlichen und politischen Gleichheit der Menschen)

 

 

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