… der Energiekostensteigerung

 

Bei manchen Konsequenzen ist es ratsam, sie nur scheibchenweise zu verkünden.

Aktuell wird gerade eine Energiepreissteigerung in erheblichem Umfang verkündet.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn niemand denkt daran oder traut sich auf die sekundären Preiserhöhungen hinzuweisen oder diese mit spitzem Bleistift auszurechnen.

Und die sekundären Preiserhöhungen, so kann man vermuten, dürften in ihrer Summe die Kosten der primären Energiepreissteigerungen wahrscheinlich in den Schatten stellen.

Man ist alo bemüht, die Folgen zu verniedlichen. Der Beobachter wird an das Gleichnis mit dem kochenden Frosch erinnert, sofern ihm dies bekannt ist.

Offensichtlich ist, dass die Medien in den letzten Wochen sich plötzlich vermehrt gegen die „erneuerbaren“ Energien aussprechen. (Beispiel: Der alltägliche Irrsinn der deutschen Energiewende; )

Kaum eine Ware oder eine Dienstleistung dürfte es geben,  in der nicht in mehr oder weniger umfänglichem Maße elektrische Energie vergegenständlicht wurde bzw. wird und die damit meist in beachtlichem Maße unmittelbar preiserhöhend wirksam wird (besser: werden muss!).

Wenn nun die Energiepreise steigen, so werden folglich auch die Preise jener Waren steigen, zu deren Produktion, Lagerung, Transport und Verkauf elektrische Energie benötigt wird.

Die Bahn wird teurer, Telefon, Internet, die Speisen, der Stickstoffdünger, Pflanzenschutzmittel, die Fleischerzeugung (Schlachtung), die Spirituosen, die Medizin, Mineralöl, das Kochen, die Heizung, die Straßenbeleuchtung, Metalle (Stahl), Chemikalien,  Zement,… um nur auf Naheliegendes kurz hinzuweisen.

Viele Unternehmen wären sicherlich – nun, sagen wir es einmal vorsichtig – ungeschickt, würden sie mit den kommenden Energiepreissteigerungen für ihre Waren und Dienstleistungen nicht auch noch den einen oder anderen Gewinn- und/oder  Sicherheitszuschlag mit einkalkulieren. Ein solches Verhalten war schon bei der Einführung des Euros zu beobachten. Preise für Blumen bekamen z. B. einen anders nicht nachvollziehbaren Aufschlag von 100 %.

Die Lenkung der Aufmerksamkeit allein auf die Energiepreissteigerung ist raffiniert.

Tatsächlich werden wir sicherlich eine komplexe Preissteigerung erleben, deren Folgen in der Summe wir uns im Moment gar nicht vorstellen können.

Elektrisch betriebene Gebläse einer kleineren Kläranlage - Die Energiekosten für den notwendigen Sauerstoffeintrag bei der Abwasserbehandlung können schon 20 % der Betriebskosten erreichen. Die Betriebskosten sind zu 100 % Bestandteil der Abwassergebühren.

Es wird spannend sein zu beobachten, ob Deutschland mit der Abschaltung seiner Kernkraftwerke die eigenen Industriestandorte in einen „wirtschaftlichen Selbstmord“ zwingt und spannend wird es sein zu beobachten, wie das Volk auf die komplexen  Preissteigerung reagieren wird und vor allem dann, wenn es mitbekommt, dass jeder Protest zu spät ist. Markant ist, dass mittlerweile die Bildzeitung die ach so gute Windkraft thematisiert. Und bei den Photovoltaik-Anlagen ist nach Ferruccio Ferroni, Dipl. Ing. ETH, Zürich inzwischen klar, dass die Energie, die für ihre Herstellung verbraucht wird, deutlich größer ist, als jene, die innerhalb der Lebensdauer der Photovoltaik-Anlagen erzeugt werden kann.

Schließlich werden natürlich auch die Trink- und Abwassergebühren entsprechend steigen, denn die Abwasserreinigung ist besonders energie- und chemikalienkostenintensiv.

Uwe Halbach
Diplomvolkswirtschaftler

 

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