In den letzten Jahren tritt vermehrt Kanalgestank auf, der zu Geruchsbelästigungen der Anlieger führt. Dabei zeigt sich in aller Regel, dass die Ursache von Geruchsbelästigungen durch Anlagen der Abwasserableitung fast immer in deren mangelhafter Be- und Entlüftung liegt.

Der Beweis liegt auf der Hand:

  • Im Falle einer korrekten Be- und Entlüftung herrscht in den Abwasseranlagen ein Unterdruck.
  • Aus Anlagen, in denen ein Unterdruck herrscht, können Gase nur an dafür vorgesehenen Stellen (z. B. aus Fallleitungen über Dach) austreten.

In vielen Fällen tritt nicht nur der übliche Abwassergeruch (Kanalgestank) auf, sondern auch ein deutlicher Geruch nach faulen Eiern infolge der Bildung von Schwefelwasserstoff.

Geruchsemissionen durch das Ausgasen von Schwefelwasserstoff sind – bei entsprechender Dosis – zudem besonders gefährlich, auf Dauer sehr gesundheitsschädlich und unangenehm.

Hinsichtlich des Kanalbetriebs stellen sie neben dem beschleunigten Werteverfall der sehr kostspieligen Abwasseranlagen durch Schwefelwasserstoffkorrosion eine große latente Gefahr für die Kanalarbeiter dar.

Die Erfahrung zeigt, dass bei kommunalem Abwasser verstärkt Schwefelwasserstoff gebildet wird, wenn sich aufgrund der anfallenden Schmutzwassermengen größere Verweildauern des Abwassers im unbelüfteten Zustand ergeben.

Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, die nachteiligen Folgen einer solchen Situation zu mildern. So werden beispielsweise chemische Zusätze dem Abwasser zugeführt, um Schwefel zu binden oder das Abwasser mit Sauerstoff zu versorgen. Auch die Belüftung mit Druckluft oder die Begasung mit Reinsauerstoff wird eingesetzt.

Eine weitere Anwendung ist der Einsatz von Biofiltern in den Schächten oder gar die Abdichtung der Schächte durch geschlossene Schachtabdeckungen oder das Einlegen von Folien.

Diese Verfahren verursachen in den ersten beiden Fällen neben den Investkosten für die technische Ausrüstung erhebliche laufende Betriebskosten für die Beschaffung, Lagerung und Dosierung der Zusatzstoffe oder den Betrieb von Kompressoren.

In dem Fall des Einsatzes von Biofiltern oder der Abdichtung der Schächte ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich massive Schäden an den Schachtbauwerken durch biogene Korrosion einstellen werden und sich die belastete Kanalluft an anderen Stellen durch Gestank negativ bemerkbar macht.

Eine seit langer Zeit bewährte Lösung besteht in der Gewährleistung einer hinreichenden Ventilation in Kanalisationen. Diese Ventilation muss je nach baulichen Gegebenheiten unter Umständen durch eine technische Entlüftung gestützt werden.

Bei den zahlreichen Untersuchungen, die durch das Institut für Wasserwirtschaft durchgeführt wurden, hat sich immer wieder gezeigt, dass eine rechentechnische Vorausschau der Wirkungsbereiche und der erforderlichen Abluftleistungen mit vertretbarem Aufwand kaum möglich sind.

Deshalb wurde ein Verfahren und eine Anlage entwickelt und vielfach vor Ort eingesetzt, mit denen durch großtechnische Versuche der Einsatz stationärer technischer Entlüftungsanlagen untersucht und optimiert und das Investitionsrisiko bei der Beseitigung des Kanalgestanks minimiert werden kann.

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