Kapitelverzeichnis
22. Widersprüche beim Gewässerschutz
22.1 Phosphorkreislauf verhindert nachhaltige Selbstreinigung
22.2 Nitrat stört den Phosphorkreislauf
22.3 Schwarze Flecken im Watt
22.4 Stickstoffelimination durch die Abwasserreinigung
22.5 Stickstoffeintrag in Gewässer durch die Abwasserreinigung
22.6 Stickstoff ist grundsätzlich kein Schadstoff
22.7 Denitrifikation nur in besonders begründeten Fällen – Was wäre wenn?
22.7.1 Jährliche Energieeinsparung im Gigawattstundenbereich?
22.7.2 Belebtschlammanlagen sind als „Energiefresser“ klimabelastend
22.2 Nitrat stört den Phosphorkreislauf
Der Prozess kann nur unterbrochen werden, indem der gesamte Phosphor aus dem See entfernt wird, wobei – und auch darin sind sich die Limnologen einig – der See gründlichst entschlammt werden müsste. Das ist aber eine nicht bezahlbare Maßnahme, die nur auf Ausnahmefälle beschränkt ist.
Es hat sich gezeigt, dass oxidierter Stickstoff als Nitrat ebenso wie molekularer Sauerstoff in der Lage ist, den Phosphorkreislauf zu bremsen oder sogar zu unterbrechen.
Nitrat im Gewässer verhindert nämlich die Rücklösung von Phosphor aus dem Sediment.
Nitrat ist chemisch gebundener Sauerstoff, der eine sehr wertvolle Sauerstoffquelle für das Gewässer darstellt und seinen besonderen Wert in der Grenzschicht zwischen Sediment und Wasserkörper als „Phosphorbremse“ entfaltet.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Phosphors ist im Sediment eingelagert. Nitrat ist selbst bei Sauerstoffmangel am Seeboden in der Lage, diese Rücklösung zu verhindern. In diesem Rahmen ist noch bedeutungsvoll, dass die sog. Nitratatmung[1] erst dann einsetzt, wenn im Gewässer der Sauerstoff fehlt. Es gibt viele Bakterien, die „Nitrat einatmen“ können und Stickstoff ausatmen. Infolge werden die wirklich umweltschädlichen Fäulnisprozesse gestört oder auch verhindert. Damit wird ebenso die Bildung des giftigen Schwefelwasserstoffes unterbunden.
Abschließend ist festzustellen, dass Nitrateinleitungen in eutrophe Seen eine Maßnahme des Gewässerschutzes bzw. der Gewässersanierung sind.“
[1] Nutzung des chemisch gebundenen Nitratsauerstoffs zur Atmung von Bakterien, auch Denitrifikation genannt.
Auszug:
Handbuch Kommunale Abwasserbeseitigung –
Normative Kosten und Risikoabbau
Institut für Wasserwirtschaft Halbach
Ausgabe 2003, Werdau
ISBN-Nr. 3-00-011255-3
PS: Jetzt ist mir in der Eile noch ein Fehler passiert!!! Nitrat hat die Formel NO3- und Nitrit die Formel NO2-. Danke
Interessanter Ansatz in diesem Artikel. Bitte überprüfen sie jedoch noch einmal ihren Text im Info-Kasten: Nitrat (NO2-) ist eine wichtige Stickstoffquelle. NO2- enthält zwar auch Sauerstoff, aber das wesentliche ist hier der gebundene und damit auch der belebten Umwelt verfügbare Stickstoff.
Mit freundlichen Gruß