Investitionsentscheidungen
Kruschwitz, L.:
Grundlage jeder Investitionsrechnung ist die falsche Annahme, dass der Investor über vollkommen sichere Erwartungen verfügt.
Kruschwitz, L., Investitionsrechnung, 5. Auflage, de Gruyter Lehrbuch, Walter de Gruyter Verlag, Berlin – New York 1993
Bei allen Entscheidungen ist zu bedenken, dass jede Kostenvergleichsrechnung und jede Nutzensbewertung im Grunde eine Prognose mit zumeist unbekannter Wahrscheinlichkeit ist.
Es gibt keine sichere Planung und keine sichere Investitionsentscheidung.
Erfahrungsgemäß – und so zeigt es auch die jüngste Geschichte mancher Fehlinvestitionen der Wasserwirtschaft – ist es ratsam, sich auch auf unerwünschte und ungünstige Ereignisse einzustellen, diese zu untersuchen, zu bewerten sowie auf günstige Ereignisse und Bedingungen zu hoffen.
Ihr Feststellung, Herr Dr. Kohler, ist korrekt: Ein planendes Büro, welches durchblicken läßt, daß seine Planung natürlich über ein unvermeidbares Grundrisiko (und ggf. auch über noch vermeidbare Risiken) verfügt, verliert in der Regel Vertrauen. Erst kämpft es darum, den Auftrag überhaupt zu bekommen und wenn es dann noch dem Bauherrn mitteilt, dass es klug wäre, die eine oder andere teure Untersuchung zur Minimierung vermeidbarer Risiken zu bezahlen, dann ist dieser völlig von der Rolle. Da die öffentliche Hand mitunter Planungsleistungen ausschreibt, dürften bei den Angeboten Ingenieurleistungen bzw. besondere Leistungen zur Minimierung des Risikos unter den Tisch fallen. Mitunter werden auch gutachterliche Leistungen ausgeschrieben. Hier ist es ähnlich. Wenn man den Auftrag haben will, dann darf nur das Minimum an Untersuchungen und Überlegungen angeboten werden. Allerdings – dadurch, dass wir seit gut 20 Jahren mit dem Risikoabbau werben und uns auf Risikominimierung spezialisiert haben, sind unsere kommunalen Auftraggeber hinsichtlich des Investitionsriskos überwiegend sensibilisiert. Vielen Dank für Ihren Kommentar
Das ist aber eine sehr mutige Prognose, die Sie da zum Jahresanfang stellen.
Wir haben hier sicherlich einen ähnlichen Denkansatz – nur habe ich schon wiederholt festgestellt, dass Investoren regelrecht verschreckt werden, wenn man die Risiken der Investition aufzeigt.
Die Richtigkeit Ihrer Prognose habe ich in den letzten Jahren immer wieder erlebt – nach der Wiedervereinigung wurden in ostdeutschen Kraftwerken riesige Wasseraufbereitungsanlagen aus dem Boden gestampft, die jetzt völlig überdimensioniert sind – sie so zu ertüchtigen oder zu erneuern, dass der aktuelle Bedarf sicher und zumindest einigermaßen wirtschaftlich gedeckt werden kann, ist eine ziemliche Herausforderung.