So lautet eine lustige Schlagzeile der Bildzeitung. Auch wenn die Fische mit ziemlicher Sicherheit nicht totgepullert wurden, man kann darüber schmunzeln.
In den folgenden Erörterungen bzw. Ferndiagnosen und vereinfachten Darstellungen sollen 2 Aspekte im Mittelpunkt stehen:
- Die Blaualgenplage
- Das Fischsterben
Die Blaualgenplage
Manche Fische lieben es geradezu, wenn sie „gedüngt“ werden, denn die Nährstoffe im Urin fördern das Wachstum von Algen. Kleinkrebse, wie Wasserflöhe beispielsweise fressen Algen und machen so das Wasser sauber – wenn sie die Möglichkeit erhalten. Und Jung- und Friedfische fressen Wasserflöhe. Also: Maßvolle Düngung = viele fette Fische.
So gesehen kann man mit Abwasser Friedfische mästen und alle sind glücklich. Das ist nicht neu, sondern als Reinigungsmethode in Form von Abwasserfischteichen schon jahrzehntelang erprobt. Abwasserfischteiche sind alte, aus der Mode gekommene, aber bewährte Abwasserreinigungsverfahren, die es früher im ländlichen Raum häufig gab.
Vor dem Hintergrund aber, dass der Eichbaumsee 1 km lang, 250 m breite und 16 m tief ist, kann ich mir ein Totpinkeln aus quantitativen Gründen nicht vorstellen. Wikipedia notiert über den Eichbaumsee:
„Der Eichbaumsee wird vom Anglerverband Hamburg mit Karpfen, Hechten, Zandern und Schleien besetzt Und nach dem Artikel soll also in den letzten Jahren etwas passiert sein, das die Blaualgen so schön wachsen lässt. Was kommt dafür als Indiz in Frage? Nun, es sind m. E. die besonderen Anstrengungen zur Reinhaltung der Gewässer. Das mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber es gibt ganz plausible Zusammenhänge: Erstens: Wo Nitrat in ausreichender Menge vorkommt, treten Grünalgen auf und wo Grünalgen sind, gibt es keine Blaualgenplage. In dem Maße, wie Nitrat – weil gesetzlich vorgeschrieben – aus den Gewässern verbannt wird, werden ideale Lebensbedingungen für Blaualgen geschaffen. Beweis nach Prof. Dietwart Nehring: „Dass die westlichen und zentralen Teilgebiete der Ostsee besonders stark von Blaualgen heimgesucht werden, hängt mit dem relativen Stickstoffmangel zusammen…“ Also: Kein Nitrat = Blaualgenplage! Mit anderen Worten: Die Natur beweist uns eindrücklich, dass wir beim Duschen in üblicher Weise nass werden. Die maßvolle Einleitung von nitrathaltigem gereinigten Wasser könnte die Blaualgenplage minimieren! Zudem ist das Einleiten von Nitrat in Teiche eine anerkannte Sanierungsmethode. Zweitens: Angler können (müssen nicht) die natürliche Gewässerklärung verhindern. Beweis: Quintessenz: Es ist Zeit, sich den Unsinn einer Gewässerreinhaltung ohne Augenmaß festzustellen. Nicht nur wegen des Sinnes, sondern auch wegen der Geldverschwendung. Denn nicht umsonst steckt in dem Wort Wasserwirtschaft ein Sinn, der zunehmend – weil wir es uns leisten können – verloren geht. Überlegungen eines anerkannten Ökologen, die uns eher weniger Naturgebildeten – zu denken geben sollten: „Ist es gerechtfertigt, den Rückgang von Großmuscheln, Libellen, Fischen und anderen Tieren der Gewässer in den Roten Listen zu beklagen, wennn eine der Hauptursachen, in unserer Zeit, die wahrscheinlich bedeutendste überhaupt, im Natur- und Umweltschutzziel des sauberen Wassers liegt?“ Quelle: Reichholf, Joseph, H., Die Zukunft der Arten, C.H. Beck, 2. Auflage 2006, S. 63 Oder mit anderen Worten: Reine Gewässer sind biologisch tote Gewässer! Fische können aus den verschiedensten Gründen sterben und dies muss nicht immer mit einer Vergiftung zusammenhängen. Spektakulär wird es, wenn die Fische alle gleich alt sind und dann an Altersschwäche ziemlich gleichzeitig sterben. So geschehen im Jahr 2006 in der Talsperre Saidenbach im Erzgebirge, damals starben ca. 8 Tonnen Karpfen! Zu häufigen Fischsterben kommt es in stehenden oder langsam fließenden Gewässern, wenn Algen und Sonneneinstrahlung zusammentreffen. Die Algen verbrauchen das im Wasser gelöste Kohlendioxid, dadurch steigt der pH-Wert an und es wird mehr Ammoniak gebildet. Ammoniak ist ein starkes Fischgift. Soll dieser Prozess minimiert werden, dann sind die Algenfresser (Wasserflöhe, Kleinkrebse, Zuckmückenlarven,…) zu schützen und die Gewässer soweit wie möglich zu beschatten. Besonders geeignet dafür ist die Schwarzerle. Insofern unterstützen Jung- und Friedfische durch das Fressen der Wasserflöhe die Fischvergiftung. Durch das Einsetzen und Schützen von Teichmuscheln werden wiederum klare Gewässer gefördert. Das Ersticken von Fischen durch das Einleiten von ungereinigtem Abwasser kommt eher seltener vor. Literatur:
2. Das Fischsterben
Vielen Dank für Ihre Hinweise, Bewertungen und für Ihre Wünsche. Die „Kleinigkeiten“ habe ich korrigiert.
Ihnen auch alles Gute!
Wirklich interessanter Artikel. Ich wurde schon „gewarnt“, daß hier komplex und unbequem argumentiert wird – fachlich überzeugend.
Zwei Kleinigkeiten, über die ich gestolpert bin: „Wirkipedia“ und „Nicht nur wegen des Sinnen , sondern …“, beides schnell korrigiert.
Mit besten Wünschen für weitere, konstruktive Debatten, SH.