Der chemische Sauerstoffverbrauch - Beweismittel einer Gewässerverschmutzung? von U. Halbach

Mit Beginn der technischen Behandlung des Abwassers wurde es erforderlich, Bemessungsgrundlagen und damit besondere Abwasseranalyseverfahren zu entwickeln. Eines dieser Verfahren – die laborative Messung des K2Cr2O7-Verbrauches (CSVCr, heute unsachlich als CSB bezeichnet) – beruht auf der Oxidation der Wasserinhaltsstoffe in der wässrigen Lösung. Im Mittelpunkt des Beitrages stehen die Folgen der üblichen, falschen Bewertung des CSV und die damit verbundenen kostspieligen Folgen. Auch sind die durch fachliche Trugschlüsse verursachten juristischen Fehlurteile, wenn es z. B. darum ging, die Überschreitung des CSB-Überwachungs-wertes als Straftatbestand einer unerlaubten Gewässerverschmutzung zu ahnden, Gegenstand der Abhandlung. Die Nutzung des CSV ist nur dann eine wertvolle und rationelle Analyse zum Zweck der Überwachung von Gewässern und Kläranlagen, wenn man den CSV korrekt zu werten versteht. Da die Ursache des CSV nur ganz selten untersucht wird und weil aber u. a. auch Nutzstoffe einen hohen CSV aufweisen können, ist der CSV an sich kein Beweismittel für eine Umweltbelastung. Man weiß nicht, welche Stoffe den CSV verursachten. Zudem gibt es zahlreiche Fälle, in denen ein hoher CSV sogar Indiz einer besonderen Nützlichkeit für eine bestimmte Biozönose in einem Ökosystem sein kann.

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