Zitat zum Nachdenken:

„Grenzwert für Nitrat laut Trinkwasserverordnung: 50 mg/I. Die Weltgesundheitsorganisation nannte 1970 folgende Werte: weniger als 50 mg/I empfehlenswert, 50-100 mg/I erlaubt, mehr als 100 mg/I nicht empfehlenswert.

Nitrat entsteht unter natürlichen Bedingungen und war immer in der Natur vorhanden. Durch Mineraldüngung und durch Gülle wird es auf den Boden gebracht, deshalb stellt sich die Frage nach der Belastung des Grundwassers: Bei sachgemäßer, dem Bedarf angepaßter Stickstoffdüngung sind die aus dem Wurzelbereich ausgewaschenen Nitratmengen gering (Teske und Matzel 1976, Riga und Mitarbeiter, 1980).

Nitrat, das aus dem Wurzelbereich in tiefere Schichten des Bodens eingewaschen wird, braucht nicht notgedrungen in das Grundwasser zu gelangen. Durch Fe + +- und Mn + + -Ionen wird Nitrat reduziert. Lind und Pedersen (1976) zeigten, daß unterhalb 6 m reduktive Verhältnisse vorliegen und kein Nitrat mehr gefunden wird, obwohl in der Bodenkrume überreichlich Nitrat gegeben wurde. Diese chemische Denitrifikation hat bei der Diskussion um die Trinkwasserqualität zu wenig Beachtung gefunden. (K. Mengel: Moderner Acker- und Pflanzenbau aus Sicht der mineralischen Düngung, in: „Unser Boden“, Gütersloh 1985, Seite 164.)

Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß Nitrat vor allem aus zersetztem organischen Material, das auf den Feldern verbleibt, stammt. Nach der Ernte steigen die Nitratkonzentrationen erheblich an, obwohl nicht gedüngt wurde. Die Zersetzung von Ernterückständen muß für den Konzentrationsanstieg verantwortlich gemacht werden.

Der Auswaschprozeß kann durch den Anbau von Zwischenfrüchten gebremst werden, sonst setzt er sich bis in den Winter fort. Von einer „Überdüngung“ kann jedoch kaum die Rede sein, da keineswegs zu viel gedüngtes Nitrat ausgewaschen wird, sondern zersetztes organisches Material. (Universitätstag: Ökonomie und Ökologie, 25. 04. 86, Saarbrücken, Prof. Rienk van der Ploeg [Hohenheim]: Nitratanreicherung im Grundwasser, Seite 79.)

Nitrat im Trinkwasser muß nicht unbedingt vom Düngen stammen, wie Dr. H. Rasp von der landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Speyer erklärte. Selbst ungedüngte Waldböden können unerwartet viel Nitrat enthalten.

Rasp fand in solchen Waldböden ebensoviel Nitrat wie in einem gedüngten Weinberg. Das Nitrat entsteht durch Bakterien aus organischen Stickstoffverbindungen (Mineralisierung). (Mannheimer Morgen, 3. 12. 87.)“

Quelle: Eilingsfeld , H.: Der sanfte Wahn – Ökologismus Total. Gebundene Ausgabe – 1. Januar 1989

Ein hochinteressantes und immer noch aktuelles Buch!

Siehe auch: 

 

 

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