Ist die Be- und Entlüftung einer Mischwasserkanalisation mangelhaft oder nicht leistungsfähig, dann kann es Kanalgestank geben!
Voraussetzungen für öffentlichen Kanalgestank…
…und es kommt auf das Maß an!
Dass Kanäle hin und wieder müffeln, muss hingenommen werden. Auch mit einer guten Gestaltung und Planung der Be- und Entlüftung von Kanalisationen ist nicht auszuschließen, dass es alle 365 Tage im Jahr nicht müffelt, denn die Be- und Entlüftungsöffnungen in Kanalisationen sind nur eine notwendige Voraussetzung dafür, dass es nicht aus den Kanaldeckeln herausstinkt. Die weitere/n notwendige/n Voraussetzung/en lautet/n:
- Die Dichte der Kanalluft ist größer als die der Außenluft und/oder
- der Wind, der über die Dächer bläst, hat genug Kraft, um die Kanalluft aus den Kanälen, über die Grundleitungen, durch die Fallleitungen der Häuser und die Abluftöffnungen im Dach zu saugen.
Die Konsequenz ist dann, dass Frischluft über die erwähnten Löcher der Kanaldeckel in die Kanalisation eindringt, diese trocknet, den Schwefelwasserstoff – sollte er anwesend sein – verdünnt und über Dach abzieht. Siehe zur Entlüftung das folgende Foto:
Eine schlechte Be- und Entlüftung kann also viele Ursachen haben:
- Mangelhafte Entlüftung des Kanals, weil nicht alle sanitären Fallleitungen über Dach gezogen wurden.
- Mangelhafte Entlüftungen des Kanals wegen aufgelockerter oder fehlender Bebauung.
- Mangelhafte Entlüftungen des Kanals wegen mangelhafter Belüftung (verschlossene Schächte, Einbau von Filtern).
Im Vergleich zu dem, was früher so investiert wurde, um den Kanalgestank loszuwerden, ist der Aufwand für eine Be- und Entlüftung, wie wir sie für Teilkanalisationen beherrschen, eher bedeutungslos. Gezeigt wird in der folgenden Abbildung eine „Hochschachtlüftung“, ausgeführt um 1880 in Blackpool (England). Die Schachtdeckel hatten damals noch keine Lüftungslöcher und die sanitären Fallleitungen wurden nicht über Dach entlüftet. Nur für diese Aufgaben gab es die im folgenden Bild dargestellten zwei Rohrsysteme.
![Kanalgestank](https://www.institut-halbach.de/wp-content/uploads/2017/02/Lufteinlassäule.png)
Hochschachtlüftung, ausgeführt um 1880 in Blackpool (England). Links ist die Lufteinlasssäule zu sehen und an der Giebelwand des Hauses ist der Abluftkamin befestigt.
Weiteres im aufschlussreichen Beitrag Kanalgestank muss nicht sein. Ursachen und eine innovative Lösung!
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(Beitrag vom Juli 2013, aktualisiert im Februar 2017)
Hallo, Analysen wie sich die Kanalluft zusammensetzt, wird es sicher geben. Die Ergebnisse sind aber höchst unterschiedlich, nicht immer übertragbar, da sie von einigen Faktoren abhängig sind.
Es wird auf Einzelfalluntersuchungen ankommen.
MfG
Hallo, gibt es Analysen, wie sich die Kanalluft zusammensetzt und welche Mengen Faulgase, Methan Sauerstoff Stickstoff Feinstaub u.s.w enthalten sind?
MfG
Vielen Dank für den Kommentar.
Geruchsbelästigungen sollten insbes. in einem Wohngebiet durch geeignete technische Lösungen vermieden werden.
Siehe z.B.: https://www.institut-halbach.de/2014/05/geruchsbelaestigungen/
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Halbach
In einem Wohngebiet in meinem Wohnort sind die Öffnungen von Schachtdeckeln verschlossen worden, um Geruchsbelästigungen auszuschließen. Vermutlich hierdurch verursacht kommt es in Einzelfällen zu Geruchsproblemen in Wohnhäusern.
Ich vermute, das diese Vorgehensweise nicht fachgerecht ist.
Mit freundlichen Grüßen