Stand der wasserwirtschaftlichen Technik mitunter unbegründet
Bei der Begründung des technischen Standes einer Technik wird – so der Eindruck – oft der notwendige Verhältnismäßigkeitsbeweis nicht geführt.
Das hat die Konsequenz, dass willkürlich der technische Stand einer Technik definiert wird, der bei genauerer und unabhängiger Bewertung tatsächlich keiner ist.
Weiterere Konsequenzen sind dann Verstöße gegen
- EU-WRRL
- Wasserhaushaltsgesetz
- wasserwirtschaftliche Prinzipien
- kommunalwirtschaftliche Prinzipien (Sparsamkeitsprinzip, Verhältnismäßigkeitsprinzip)
- …
Vergleiche zur Verhältnismäßigkeit: Kriterien zur Bestimmung des Standes der Technik nach Anhang 2 Wasserhaushaltsgesetz
Zum Verhältnismäßigkeitsbeweis gehören mindestens folgende Nachweise:
- zusätzliche Kosten gegenüber der bisherigen Lösung
- zusätzliche Nutzen und Risiken gegenüber der bisherigen Lösung
- ggf. monetär
- ggf. nicht monetär
- Schaden und Nutzen innerhalb und außerhalb des unmittelbaren Wirkungsbereiches (Bekanntlich gibt es kein Ding, das nur nützlich oder nur schädlich ist.)
Und schließlich darf bei der (kommerziellen?) Begeisterung über mancherlei Technik auch die Feststellung von Nicolás Gómez Dávila bewertet werden:
Die Dummheit des Einzelnen entspricht in etwa proportional dem Enthusiasmus, den eine Maschine in ihm erwecken kann.
Siehe auch philosophische Überlegungen zum Stand der Technik – unangenehme-Wahrheiten.
Sehr geehrter Herr Dwornitzak,
um welche belüfteten Festbette geht es ? Gibt es auch unbelüftete ? Reinigen Pflanzen wirklich das Wasser oder sind es dann doch eher die spezielle Form Mikroorganismus die sich im Bodenfilter versteckt?
Erste Ansätze einer überarbeiteten DWA A 262 sickern ans Tageslicht. Nach dem Studium eines ersten Entwurfes könnten Pflanzenkläranlagen zunehmend begrünte, technische Anlagen werden. Zusatznutzen und Verhältnismäßigkeit der zusätzlichen Komponenten muß ernstlich bezweifelt werden, Insbesondere belüftete Varianten werden ähnlich scheitern, wie die belüfteten Festbette. Zudem widersprechen sie vollständig dem Naturverständnis: zuerst wird der Filter durch Einstau mit Wasser erstickt und dann mit einem Kompressor künstlich belüftet, um ihn am Leben zu halten. Damit es funktioniert, muß man eigentich nur weniger Wasser einstauen und den Kompressor weglassen; den Rest machen die Pflanzen.So einfach geht das. Das ist es auch, was Verbraucher lieben: Einfachheit.Die mit der möglichen Neuversion entstehende Kostenexplosion sowohl beim Bau als auch bei den Folgekosten wird dem Ruf der Pflanzenkläranlage als naturnahes, energiefreies und vor allem zuverlässiges Verfahren der Abwasserreinigung schweren Schaden zufügen. Der Verbraucher wird diese Ansätze, sollten sie so kommen, abstrafen, in welcher Form auch immer. Einzig in den Gesichtern der Lobbyisten wird man zufriedene Gesichter sehen. Das eigentliche Ziel, nachhaltig ‚Wasser zu reinigen verkommt zum Werkzeug der Profitgier einiger Weniger. Darum auch nur eine versteckte Öffentlchkeit. Schade!